Amphibien

Die Amphibien stellen weltweit eine der am stärksten gefährdeten Tiergruppen dar – keine andere Gruppe hat derzeit einen so grossen Anteil an Rote Liste Arten (41 %). In der Schweiz sind gemäss der neuen Roten Liste für Amphibien von 2023 sogar 79 % der Amphibienarten als gefährdet eingestuft. Die Rote Liste zeigt jedoch auch auf, dass die Bemühungen des Naturschutzes zur Verlangsamung des Rückgangs beitragen – es gilt also die Devise "jetzt ja nicht nachlassen"!

 

In der Region Rheinfelden sind derzeit folgende gefährdeten Amphibienarten noch vorhanden und werden vom NVR gezielt gefördert: Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Laubfrosch, Kreuzkröte, Teichmolch, Feuersalamander.

Siehe unten, was der NVR für diese Arten unternimmt und wo Sie uns unterstützen können.

Gelbbauchunke

Die Gelbbauchunke ist mit ihrer braunen, granulierten Haut von oben bestens getarnt ih lehmigen Tümpeln. Erst wenn sie sich bedroht fühlt, zeigt sie den abschreckenden gelben Bauch, welche Fressfeinden ihre Giftigkeit signalisiert. © Noah Meier

Die Gelbbauchunke ist eine Pionierart, d.h. sie bevorzugt temporäre Tümpel mit wenig Bewuchs zur Fortpflanzung, wie etwa Wagenspuren oder Wildsau-Suhlen. Der NVR fördert die Art durch die Anlage und Unterhalt von geeigneten Tümpeln und Unkenwannen. Die Unkenwannen werden im 1-2-jährlichen Turnus geleert und gereinigt, dadurch bleiben sie immer in einem geeigneten Zustand für die Gelbbauchunke.

Kreuzkröte

Das Männchen der Kreuzkröte ruft gerne aus temporären Feuchtstellen, wie z.B. überschwemmten Wiesen, um Weibchen anzulocken. © Noah Meier.

Genauso wie die Gelbbauchunke ist die Kreuzkröte eine typische Pionierart. Sie bevorzugt jedoch möglichst grosse, flache temporäre Wasserstellen. Sowohl der Primärlebensraum in Flussauen, wie auch der Sekundärlebensraum in Abbaugebieten (wie Kiesgruben) ist heute selten geworden. Die Weihertypen im Schutzgebiet Hard und Neumatt sind speziell auf die Kreuzkröte ausgerichtet. Ihre Population im Gebiet Rheinfelden ist jedoch seit der Rekultivierung von einigen Kiesgruben nahezu erloschen. Da Art gilt jedoch als wanderfreudig, somit besteht Hoffnung, dass sie in Zukunft aus Populationen in der Region Frick oder dem angrenzen Basel-Landschaft wieder einwandern könnte.


Geburtshelferkröte

Auch bekannt als Glögglifrosch

Geburtshelferkröte oder Glögglifrosch in Rheinfelden nahe Leichgebiet ausgestorben

Paar der Geburtshelferkröte bei der Laichübergabe vom Weibchen ans Männchen. © Noah Meier


Die Geburtshelferkröte, auch bekannt als "Glögglifrosch" ist weder eine Kröte noch ein Frosch, sondern gehört einer eigenen Familie an, den Scheibenzünglern. Als einzige Froschlurche in der Schweiz verübt die Geburtshelferkröte ihr Laichgeschäft an Land und nicht im Wasser. Im oben illustrierten Paarungsverhalten befruchtet das Männchen die Eier des Weibchens und wickelt die Laichschnüre um seine Hinterbeine. Das Männchen "brütet" die Eier von einem bis mehreren Weibchen dann für 1-2 Monate auf seinem Rücken aus und setzt dann die bereits weit entwickelten Larven in einem Weiher ab. Je nachdem gehen die Kaulquappen noch im Spätsommer oder dann im nächsten Frühling in die Metamorphose.

 

Aufgrund dieses Fortpflanzungsverhaltens ist der Landlebensraum für die Geburtshelferkröte ebenso wichtig wie das Laichgewässer. Insbesondere gut besonnte Steinstrukturen, z.B. Steinhaufen oder Trockenmauern in Gewässernähe werden gerne angenommen. In Rheinfelden kommt die seltene Amphibienart zum Beispiel im Schutzgebiet Chili vor. Durch gezielte Pflege bemüht sich der NVR die Art an diesem Standort zu erhalten und ihr die Besiedlung von weiteren Naturräumen zu ermöglichen.


Koordinationsstelle für Amphibien- & Reptilienschutz in der Schweiz (karch)

Karch ist die Fachstelle für Amphibien und Reptilien in der Schweiz. Karch trägt massgeblich zur Erforschung und dem Schutz von Amphibien und Reptilien in der Schweiz bei. Auf ihrer Webseite findet man fundierte Informationen, Bilder und aktuelle Verbreitungskarten.